Freitag, 4. Januar 2013

Ende einer Ära.




Als Tina neulich mal wieder etwas für unseren Short Pigeon Service bloggte, setzte auch ich mich an den Rechner. Lange Zeit habe ich unseren Blog ignoriert. Keine Kraft, keine Motivation, zu viele andere Dinge im Kopf. Als ich mir vergangene Posts ansah, wurde mir eines bewusst: Dass ich den Tod meines Hundes nicht unkommentiert lassen kann.

Denn Springy war ein Teil von SPS. Immer wieder postete ich Bilder von ihm. Zugegeben vor allem dann, wenn mir nichts besseres einfiel. Ich kann nicht so tun, als wäre nichts gewesen. Es wird nie wieder Bilder von meinem Hund auf unserem Blog geben. Diesen letzten Post aber hat er verdient.

Obwohl mir immer noch Momente von seinen letzten Stunden in den Kopf schießen, möchte ich mich von nun an nur noch an die schönen Augenblicke mit ihm erinnern. Davon gibt es so viele.

Wie er zu uns kam zum Beispiel, kaum größer als meine Hand. Ich war zwölf Jahre alt und ein Hund war mein größter Wunsch. Ich hatte diesen niedlichen Jack Russell namens Milo in „Die Maske“ gesehen und wollte genau so einen. Aber unser Jack Russell sah dann doch irgendwie anders aus ... Nach einem halben Jahr ploppte sein linkes Ohr hoch; ein halbes Jahr später dann das andere. Dazu die lange Rute und die kurzen Beinchen und seine muskulöse Statur machten aus ihm einen ganz anderen, aber sehr ansehnlichen Vertreter seiner Rasse. 

Wir tauften ihn Springy, da er am Frühlingsanfang zu uns kam. 

Dieser Hund hatte Charakter. Ich denke, er war ein Mensch, gefangen in einem süßen Hundekörper. Oder ein Alien, der mit seinen Ohren Signale von seinem Heimatplaneten empfing. Jede Jahreszeit wurde durch ihn etwas besonderes. Im Winter fing er Schneebälle, im Frühling lag er friedlich im Garten und sah von weitem aus wie ein Osterlamm, wenn es heiß wurde, schwammen wir zusammen in unserem kleinen Schwimmteich und im Herbst saßen wir draußen bis in die Nacht hinein am Feuer und brieten Würstchen. 

Und ob es kalt war oder heiß, immer hieß es: Wirf mir den Ball! Und das sogar bis ins hohe Alter. Er wurde blind, aber das hielt ihn nicht davon ab, nach seinem Ball zu suchen (ihn zu finden und dann so zu tun, als hätte er ihn gar nicht im Maul gehabt – nur um ihn erneut suchen zu können). Aber als noch dazu die Nieren Probleme machten, wurde er immer lethargischer. Und das ganz schnell. Es war nicht nötig, den Tierarzt zu holen. Als er vor einem Monat starb, war seine ganze Familie bei ihm. 

Ich sehe ihn immer noch vor mir, immer und überall. Vielleicht werde ich später irgendwann wieder einen Hund haben. Aber ich will keinen Hund, nur um einen Hund zu haben. Denn ich und meine Familie haben Springy nie nur als Hund gesehen, da er es gar nicht zuließ. Viel zu eigensinnig war dieses kleine Wesen, das ein fester Bestandteil unseres Alltags und unserer Familie war. Wenn ich später wieder einen Hund haben sollte, dann nur in der Hoffnung, dass er ebenfalls so viel Freude, Liebe und einzigartige Momente in mein Leben bringen wird.

Neulich kam ich das erste Mal nach Hause, ohne dass Springy kam um mich zu begrüßen. Es ist vielleicht eine alberne Vorstellung, aber ich hoffe, dass er an diesem so berühmten besseren Ort ist und er dort mit Bällen spielen kann ohne Ende. 

Springy, es fehlt mir, meine Nase in dein Fell zu tauchen. Mach's gut, Dicker.


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